move berlim 2007
Das dritte Festival
des zeitgenössischen brasilianischen
Tanzes in Berlin
Brasilien ist in Bewegung. Für große Teile der Bevölkerung hat sich die Lebensgrundlage
in den letzten Jahren verbessert. Im Kulturbereich sind die Dezentralisierung
von Förderprojekten und Strukturmaßnahmen wesentliche
Eckpfeiler. Gastspielmöglichkeiten, Produktionsgelder und
Preise helfen der Verbreitung und Entwicklung des brasilianischen
Tanzes. Von Manaus am Amazonas bis Porto Alegre ganz im Süden
Brasiliens ist die Vielfalt der Tanzszenen, sind die unterschiedlichen
Produktionsbedingungen ein Spiegel für die Situation des gigantischen
Landes: für Aufbruch und Stagnation, für feudalistische
und demokratische politische Verhältnisse, für große
Armut und enormen Reichtum in unmittelbarer Nachbarschaft.
2003
haben wir uns dem Tanzkontinent Brasilien mit Choreografien aus
unterschiedlichsten Bereichen und Teilen des Landes genähert.
Die teilweise sehr politischen Arbeiten 2005 verdeutlichten die
Prozesse, die das Land nach der Redemokratisierung durchläuft.
Wir haben viele Gesichter Brasiliens gesehen. Und auch dieses Mal
einiges von seinen Bauchschmerzen: move berlim 2007 stellt einige
Arbeiten vor, die sehr komplex das politische und soziale Gefüge
Brasiliens und die daraus resultierenden Lebenswirklichkeiten thematisieren.
Auch der Umgang mit der eigenen Geschichte als Teil der Geschichte
des Landes spielt eine wichtige Rolle.
Teilweise haben wir neue
Präsentationsformate gewählt, um durch Tanzwissenschaftler
und Performer das Gesehene zu verdeutlichen und zu vertiefen. Auch
unterrichten einige der Choreografen in der Tanzfabrik Berlin und
am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz. Am theaterwissenschaftlichen
Institut der Freien Universität fand ein Hauptseminar mit
dem Fokus move berlim statt, dessen Studenten sich auch im Festival
engagieren.
Wir widmen dieses Festival dem Andenken der unvergleichlichen
Tänzerin Gica Alioto. Mit Quasar und mit Cena 11 war sie in
Berlin, welches sie sehr liebte, zu Gast. Diese Widmung noch zu
Lebzeiten bedeutete ihr viel. Wir vermissen sie sehr.
Wir sind
sehr froh, dass move berlim von der Kulturstiftung des Bundes und
vom brasilianischen Kulturministerium gefördert wird, dass
Sérgio Mamberti weiterhin Schirmherr des Festivals und das
Hebbel am Ufer wieder als Koproduzent Austragungsort des Festivals
ist. – Brasil move berlim!
Wagner Carvalho, Björn Dirk
Schlüter
Grußwort
Seit der ersten Festivalausgabe haben sich alle Prognosen für die strategische Bedeutung dieses bunten Panoramas der kulturellen Vielfalt Brasiliens bestätigt, die sich in den verschiedensten Formen für die Tanzszene in Brasilien und in Deutschland zeigt und dazu führt, dass wir bereits zum dritten Mal move berlim präsentieren können.
Diese kulturelle Brücke spannt sich im Zweijahresrhythmus seit 2003 zwischen den Kontinenten; 2005 wurde sie weitergebaut, um im Jahr 2007 noch tragfähiger zu werden.
Das brasilianische Kulturministerium freut sich, durch die Übernahme der Flugkosten für die am Festival beteiligten brasilianischen Künstler, seinen Beitrag zu diesem Ereignis leisten zu können, welches mittlerweile zur Tradition zu werden beginnt. Brasilien bedankt sich für das Interesse und die effektive Partnerschaft, die zur Vertiefung der kulturellen Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland beitragen.
Es ist mir eine große Freude, bei dieser Festivalausgabe einmal mehr Schirmherr dieses so bedeutenden Ereignisses sein zu können, welches in diesem Jahr der Tänzerin Gica Alioto – die uns vor kurzem verlassen hat – für ihren national und international herausragenden Werdegang gewidmet ist. Lange lebe move berlim!
Sérgio Mamberti
Staatssekretär im brasilianischen Kulturministerium