HAU 2: 13. – 15. April, 20 Uhr

»Uma história invisível« (Eine unsichtbare Geschichte)

QUASAR – COMPANHIA DE DANÇA, GOIÂNIA

Europäische Erstaufführung
Publikumsgespräch: 15. April, im Anschluss an die Vorstellung

Die Vielschichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen bildet den roten Faden in »Eine unsichtbare Geschichte«, dem neuen Stück der Tanzcompagnie Quasar. Der Choreograf Henrique Rodovalho ließ sich durch die fünf Sinne inspirieren, um die Bewegungen der Protagonisten zu gestalten, die eine feinsinnige und zugleich sehr dichte Geschichte ergeben. Er hat eine Erzählstruktur geschaffen, die in drei Jahreszeiten aufgeteilt ist.

Die sechs Protagonisten auf der Bühne sind Personen, deren Merkmale von den Eigenschaften der fünf Sinne inspiriert wurden. Ausgehend von dieser Metapher hat der Choreograf die Bewegung entwickelt, indem er Emotionen, die sich von der Vernunft, der Intuition, der Oberflächlichkeit, der Feinfühligkeit und der Freiheit ableiten, reflektiert. Die Körperlichkeit bleibt in der Arbeit von Rodovalho gegenwärtig, der in mittlerweile fast zwei Jahrzehnten einen sehr prägnanten Stil auf der Grundlage der fragmentierten Artikulation des Körpers entwickelt hat.

2003 eröffnete Quasar mit seiner mittlerweile durch fast die ganze Welt gereisten »Coreografia para Ouvir« die erste Ausgabe von move berlim.

Choreografie: Henrique Rodovalho | Tanz: Camilo Chapela, Karime Nivoloni, Lavínia Bizzotto, Rodrigo Cruz, Samuel Kavalerski, Valeska Gonçalves | Bühnenbild: Letycia Rossi | Kostüme: Cássio Brasil | Lichtkonzept: Henrique Rodovalho | Soundtrack: Arvo Pärt, Amon Tobin, Kodo und Ryuchi Sakamoto | Künstlerische Leitung: Henrique Rodovalho | Leitung: Vera Bicalho | Internationale Projekte: Larissa Mundim

Presse / Foto


Die Gruppe Quasar wurde 1988 von Vera Bicalho und Henrique Rodovalho gegründet und ist die erste Compagnie für zeitgenössischen Tanz in der Millionenstadt Goiânia.

Rodovalho zählt zu den wichtigsten Choreografen der brasilianischen Tanzszene. Er ist der Autor aller Stücke, die bisher von der Compagnie Quasar de Dança aufgeführt wurden, erhielt nationale und internationale Auszeichnungen und arbeitete bereits für große Compagnien und professionelle Tänzer in Brasilien und im Ausland. (Mexiko, Holland, Portugal und England).

1996 begeisterte die Gruppe Quasar das Berliner Publikum und erhielt den ersten Preis des Internationalen Sommertheaterfestivals Hamburg. Äußerst faszinierend war die Vorstellung von „Coreografia Para Ouvir” (Choreografie zum Hören), mit der die erste Festivalauflage von move berlim 2003 eröffnet wurde.

2007 ist die Gruppe wieder in Berlin, um das Stück „Uma História Invisível” (Eine unsichtbare Geschichte) vorzustellen. „Der selbst gewählte Entwicklungsprozess machte die langsame und zufallsabhängige Entstehung des Stücks möglich, das offen war für alle möglichen Interferenzen von Zeit und Raum” erklärt Rodovalho und führt weiter aus: „Das Thema der Erzählung ist die konflikthafte Beziehung zwischen Sehen und Fühlen”.

Der Zuschauer soll in die Geschichte eintauchen, die sich nicht offensichtlich präsentiert, sondern einfach vorhanden ist und mit Anfang, Mitte und Ende in den Jahreszeiten Herbst, Winter und Frühling erzählt wird. Die Raumkonzeption ist abstrakt und nutzt Tiefen und Perspektiven in undifferenzierten Ambientes aus, die sich je nach Jahreszeit verändern. Die Architektin Letycia Rossi hat das Bühnenbild entworfen. In Abstimmung mit dem Choreografen trägt die Beleuchtung dazu bei, die flexiblen Raum- und Bilddimensionen zu verstärken und darüber hinaus die Abstufungen der Temperaturen in das Stück einfließen zu lassen.

Zweideutigkeit ist ein Merkmal des Darstellers des Paulista Cássio Brasil, der zeitlos, heimatlos ist, sich von jedem anderen Darsteller unterscheidet und sich in jeder Jahreszeit verändert. Der musikalische Stimulus von Rodovalho ist in diesem Stück sehr differenziert: Er beginnt mit dem Klavierspiel des Esten Arvo Pärt und kommt zu den elektronischen Bässen des Brasilianers Amon Tobin, den japanischen Percussionen Ryuchi Sakamotos und den Kodo-Klängen.

Für dieses Stück hat die Compagnie Quasar de Dança die Unterstützung des Postunternehmens Correios, der Petrobras und des Instituto Alfa de Cultura aus Brasilien erhalten.