HAU 2: 17. – 18. April, 20 Uhr (Doppelprogramm)

»De-vir«

CIA. DITA / FAULLER, FORTALEZA

Europäische Erstaufführung
Publikumsgespräch: 17. April, im Anschluss an die Vorstellung

Vier Tänzer auf der Bühne verweisen auf die Beeinflussung des Körpers durch seine Umgebung. Der Körper wird als ein Medium verstanden, das mittels Beschleunigungen, Erschütterungen, verminderter Geschwindigkeit vorwärts kommt und fortwährend zerteilt wird, um ein neues Erscheinungsbild zu schaffen. »De-vir« schlägt vor, diese Wellenbewegungen zu verstärken und erfindet einen neuen Gestalter, der den Ort und die Ordnung der grundlegenden Elemente neu zusammensetzt, welche das Erscheinungsbild, die physische Struktur einer Person, modellieren.

Leitung, Choreografie: Fauller | Choreografieassistenz: Wilemara Barros | Tanz: Wilemara Barros, Reinaldo Afonso, Marcelo Hortêncio, Fauller | Musik: Ryioji Ikeda | Ton: Wilenaina Barros | Licht: Fernando Peixoto

Presse / Foto


Fauller begann seine Tanzstudien 1997 auf der 1. Tanzbiennale von Ceará. 1999 arbeitete er bereits als Tänzer im Colégio de Dança do Ceará (Tanzkolleg von Ceará), wo er 2000 mit seinen choreografischen Forschungen begann.

Im Jahr darauf hatte seine erste Inszenierung Premiere: „Um Momento Delicado” (Ein besonderer Augenblick). (Die Inszenierung und das Video zum Stück wurden auf der 3. Tanzbiennale von Ceará und dem 12. Filmfest von Ceará aufgeführt). Bald darauf folgte „Cabaret Inmagem”.

Die Compagnie DITA wurde im Jahr 2003 mit der Erstaufführung des Stücks „De-vir” gegründet.

2005 konzipierte Fauller das Stück „INC.“, das in der ersten Ausschreibung zur Förderung der Kultur von SECULT berücksichtigt und von der französischen Compagnie Association fin novembre unter Vertrag genommen wurde. Im selben Jahr feierte die Arbeit „Cover” Premiere, bei der Rachid Ouramdane Regie führte. Fauller wirkte an der Montage für „Mauvais Genre”, unter der Regie von Alain Buffard, auf der 4. Tanzbiennale von Ceará mit.

In den letzten drei Jahren hat er sich in Brasilien und Europa als Tänzer und Choreograf etabliert.

Die deutsche Kritikerin Sandra Luzina schreibt in ihrem Beitrag für die Tageszeitung „Der Tagesspiegel” vom 29.03.2007 über die Produktion „De-Vir“, dass Fauller den Körper als „[…] Fleisch, Oberfläche, Physis, Studienobjekt und Objekte des Begehrens […]” präsentiert. Sie stellt fest, er habe eine Choreografie konzipiert, die ein Gegen-Bild zur glamourösen brasilianischen Inszenierungen darstelle.

Sie fügt hinzu: „Radikal ist auch sein Bewegungskonzept: Zunächst hat es den Anschein, als ob der Körper sich überhaupt nicht bewegt. Bei aller äußeren Statik ist jedoch ein Pulsieren zu spüren.“

Auf der Grundlage einer Aussage des Choreografen Fauller schlussfolgert die Kritikerin: „In Fortaleza provozierte „De-vir” fast einen Skandal, alle Tänzer traten hier nackt auf, auch die berühmte Ballerina Wilemara Barros zeigte sich erstmals hüllenlos. Sie ist eine Diva des Tanzes. Sie wird vergöttert. Deswegen war es schwer für das Publikum, sie nackt zu sehen. Das war, als ob man ein Idol vom Sockel holt […].“