HAU 2: 17. – 18. April, 20 Uhr (Doppelprogramm)

»Tempo Líquido«

MARIA ALICE POPPE / MAURÍCIO DE OLIVEIRA – RIO DE JANEIRO / SÃO PAULO

Europäische Erstaufführung
Publikumsgespräch: 17. April, im Anschluss an die Vorstellung

»Tempo Líquido« ist eine Übung über den angemessenen Gebrauch der gedehnten Zeit, die sich in dem Moment rechtfertigt, in dem der Körper in Bewegung ist – ihn entweder streckt oder verkürzt wie in kosmischer Zeit. So baut sich ein asymmetrischer, unregelmäßiger und unvorhersehbarer Rhythmus auf. Das Individuum, das zugleich handelnd und Betrachter seiner Bewegung ist, beobachtet den eigenen Körper, der sich in jedem Moment neu inszeniert und offenbart. Diese dialektische Beziehung bestimmt die Intensität des Ereignisses, das zusammen mit dem »Humor« und der Geschicklichkeit des Künstlers die Färbung der von ihm erschaffenen Landschaft verändert.

Choreografie: Maurício de Oliveira | Tanz: Maria Alice Poppe | Musik: Tato Taborda | Licht: José Geraldo Furtado | Bühnenbild: Maurício de Oliveira | Förderung: SESC e Faculdade Angel Vianna

 

Presse / Foto


Der Leiter und Choreograf Maurício de Oliveira arbeitete einige Jahre sowohl in Deutschland am Frankfurter Ballett, als auch am Korzo Theater in den Niederlanden. Zwischen 1994 und 1996 tanzte er im choreografischen Theater Johann Kresniks an der Volksbühne Berlin und trat beim Ca-Dance Festival in Den Haag auf. 2004 kehrte er nach Brasilien zurück, wo er als Choreograf und Tänzer schon zuvor bedeutende Arbeiten realisiert hatte und noch immer realisiert.

Maria Alice Poppe ist die Gründerin der Tanzcompagnie Staccato Dança Contemporânea, mit der sie seit 1993 auf zahlreichen Festivals in Brasilien und im Ausland vertreten war: Panorama RioArte de Dança, Dança Brasil, Japan International Competition, Wettbewerb für Choreographen Hannover, Costante Cambiamento, AmericArtes/ J.F.Kennedy Center und Biennale de la Danse de Lyon, u.a.

“Tempo Líquido” gehört, den brasilianischen Tageszeitungen Jornal do Brasil und O Globo zufolge, zu den besten Tanzstücken Rio de Janeiros im Jahr 2006:

“Hier kann man einem perfekten Zusammenspiel von Ideen beiwohnen. Die Handschrift des Choreografen der Tanz der Tänzerin bilden eine Einheit, die weit über den Körper der Tänzerin hinausweist und sehr intelligent ist, die weit mehr ist als ein Träger. Sie ist Raum für Fluxus, Ort des Übergangs, wiederstandslos sauber. Alles baut auf diesem einzigartigen Zusammenspiel auf. (...)

Die Zeit, Thema des Stücks, findet ihre Übersetzung in dem präzisen (und preziösen) Raum, in dem eine der besten Tänzerinnen agiert, die dieses Land hervorgebracht hat”.
(Roberto Pereira, Jornal do Brasil, 12.03.2006)

(...) man sieht eine erfahrene Tänzerin mit einer Vitalität, die ein Blatt in ihrer Geschichte umblättert. Die Spannung zwischen Desartikulation und Neukomposition dessen, was sich im Körper der Tänzerin abspielt, findet seine kongeniale Entsprechung in der Musik von Tato Taborda, wodurch “Tempo Líquido” zum Höhepunkt dieser Nacht wurde.
(Silvia Soter, O Globo, 12.03.2006)