HAU 2: 18. April, 17.30 - 19.00 Uhr

Kunst, Integration und Gleichheit – eine nicht abzuschließende Definition

Moderation: Cristiane Ramalho

Die in der Stadt Macaé im Bundesstaat Rio de Janeiro ansässigen Tanzensembles DI und Membros fokussieren sich nicht ausschließlich auf die Erkundung neuer Sprachen. Ihre TänzerInnen arbeiten auf der Grundlage einer ideologisch fundierten und hoch entwickelten pädagogischen Methode, bei der die Fähigkeiten und Möglichkeiten jedes Individuums im Vordergrund stehen.

t3Tanz, Gewalt, Integration und das afrobrasilianische Gedächtnis.

Paulo Azevedo (Macaé) – Politik- und Erziehungswissenschaftler, diplomierter Sportpädagoge, Leiter und Choreograf des Tanzensembles DI, Leiter des Tanzensembles Membros und des Forschungszentrums für Hip Hop CIEM.h2. Autor von 4 Büchern und diversen Schriften, u.a. der Dokumentation über Jugendliche im offenen Vollzug “Meninos que não criam permanecem no C.R.I.A.M.”. Spezialist für Gewalt, Körperlichkeit, integrative Methoden der Vermittlung von afrobrasilianischer Kultur, ihrem Tanz und ihrem Gedächtnis, urbaner Kultur (mit dem Schwerpunkt Hip Hop) sowie für Kulturpolitik, soziale Ausgrenzung und Jugendarbeit.

Um ein breiteres Publikum an die Theorie des Körpers und der Macht heranzuführen, erörtert dieser Vortrag bewegliche und feste Strukturen, in denen es möglich wird, Einschränkungen (der Bewegung) als bisweilen einzigartige Bereicherung der kreativen Arbeit wahrzunehmen. In diesem aktuellen Beitrag zur Debatte über Tanz, Integration und Ausgrenzung greift der Choreograf insbesondere positivistische Positionen an. Seine Kritik legt dar, inwiefern der daraus hervorgehende Pragmatismus das Auftreten andersartiger ProtagonistInnen, Körper und Interpreten kontrolliert und beherrscht. In der Diskussion sollen die Möglichkeiten des Spielerischen erörtert werden. Dabei geht es nicht allein um das Spiel als Struktur des Imaginären. Auch pädagogische Sichtweisen sollen zu Wort kommen. Ermöglicht werden soll ein Gedankenaustausch, der sich der Polemik der Sache nicht entzieht und wachsam mit rhetorischen Abkürzungen umgeht, die sich aus der Naturalisierung des Blickes und des common sense ergeben.

t1Vielfältige Formen der Intelligenz als Grundlage für den gesellschaftlichen Einsatz, den Unterricht und die Professionalisierung von Tanz.

Dilma Negreiros (Macaé) – Tänzerin, seit 1999 Produzentin des Tanzensembles DI. Seit 2005 pädagogische Leiterin und Produzentin des Forschungszentrums für Hip Hop CIEM.h2. Zurzeit Aufbaustudium in Unternehmenspädagogik. Spezialistin für berufliche Wiedereingliederung, Unterrichtsmethodik und außerinstitutionelle Bildung.

Die pädagogische Arbeit des Forschungszentrums für Hip Hop CIEM.h2 geht von den Fähigkeiten und Möglichkeiten jedes Individuums aus und unterstützt den individuellen Lernprozess. Grundlage ist H. Gardners Theorie der multiplen Intelligenz. Im Vordergrund steht die individuelle, soziale und berufliche Bildung durch die Kunst. Das Ensemble DI widmet sich hierfür dem Tanz und legt besonderen Wert auf die Entwicklung in der schöpferischen Tätigkeit.